Geldwerter Vorteil: Definition und Versteuerung


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Tobias Dierich 28 Sep, 2020  ·  5 min Lesezeit

Der geldwerte Vorteil ist ein häufig genutztes Mittel, um Mitarbeitern neben ihrem Gehalt weitere Vergütungen und Benefits zukommen zu lassen. Gerade zur Mitarbeiterbindung wird dies daher gerne verwendet.

Ein geldwerter Vorteil, welcher meist in Form von Sachleistungen gewährt wird (daher auch als Sachbezug bezeichnet), muss in den meisten Fällen wie das Gehalt versteuert werden. Jedoch gibt es auch einige Leistungen, die man seinen Mitarbeiter vollkommen steuerfrei zukommen lassen kann.

Wir erklären dir, wie der geldwerte Vorteil funktioniert, welche Arten es gibt und wie die Versteuerung funktioniert.

Definition

Wie eingangs erwähnt, stellt ein geldwerter Vorteil eine zusätzliche Vergütung dar, welche nicht in Form von Geld an einen Mitarbeiter ausgezahlt wird.

Dabei kann diese Vergütung in verschiedenen Formen gewährt werden. Üblich ist beispielsweise die Überlassung von Fahrzeugen zur privaten Nutzung, Mitarbeiterrabatte, etc.

Beispiele

Einige der beliebtesten Möglichkeiten möchten wir dir im Folgenden erklären.

Sachbezüge & Gutscheine

Unter Sachbezüge & Gutscheine fallen unter anderem Tankgutscheine oder auch Tickets für den ÖPNV.

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Firmenwagen

Insbesondere bei Außendienstmitarbeitern ist der Firmenwagen eine gerne genutzte Möglichkeit den Mitarbeitern weitere Benefits zukommen zu lassen.

Im Normalfall ist die private Nutzung von Firmenfahrzeugen nicht gestattet. Erlaubt der Arbeitgeber jedoch die Nutzung des Fahrzeugs für private Zwecke, so entsteht dem Mitarbeiter dadurch ein geldwerter Vorteil.

Wie ein Firmenwagen versteuert wird, erklären wir dir im nächsten Abschnitt.

Mitarbeiterrabatt

Bietet der Arbeitgeber Produkte oder Dienstleistungen an, die auch von den Mitarbeitern gekauft bzw. genutzt werden können, wird den Mitarbeitern häufig ein Mitarbeiter- bzw. Personalrabatt gewährt, sodass sie die Produkte und Dienstleistungen vergünstigt einkaufen können.

Aktien

Gerade bei Startups ist das Ausschütten von Aktien ein wichtiger Bestandteil um die Bindung und Motivation der Mitarbeiter zu erhöhen.

Oft werden Aktien den Mitarbeitern als Option angeboten, das bedeutet, dass die Mitarbeiter das Recht haben, Aktien zu einem späteren Zeitpunkt zu einem festen Preis zu erwerben.

Der geldwerte Vorteil entsteht dann durch die Differenz zwischen dem Marktwert und dem festgelegten Kaufpreis.

Wurde festgelegt, dass ein Mitarbeiter zum 01.01.2020 Aktien zu einem Preis von 100 Euro kaufen kann, die zum Zeitpunkt des Kaufs mit 120 Euro gehandelt werden, entsteht dadurch ein geldwerter Vorteil von 20 Euro.

Versteuerung

Zunächst wird ein geldwerter Vorteil ganz normal über die Lohnabrechnung besteuert, d. h. konkret erhöht er das zu versteuernde Einkommen des Empfängers.

Dazu muss jedoch der Wert des Sachbezugs festgelegt werden. Nach § 8 EStG. entspricht dieser schlicht dem üblichen Marktpreis des Sachbezugs.

Erhältst du beispielsweise monatlich einen Tankgutschein im Wert von 100 € erhöht sich auch dein zu versteuerndes Einkommen entsprechend.

Von dieser Regel gibt es jedoch einige Ausnahmen, bei denen die Bezüge teils steuerfrei sind.

Auflistung häufig genutzter Möglichkeiten für den geldwerten Vorteil

Sachbezüge & Gutscheine

Gutscheine im weiten Sinne, darunter Fallen unter anderem Tankgutscheine oder Monatskarten für den Arbeitsweg, sind bis zu einer Höher von 44 Euro im Monat steuerfrei.

Sobald jedoch die Grenze von 44 Euro überschritten wird, muss der volle Betrag versteuert werden.

Mitarbeiterrabatt

Mit einem Mitarbeiterrabatt kann der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern bisher den größten geldwerten Vorteil steuerfrei zukommen lassen.

Insgesamt gewährt der Gesetzgeber dem Mitarbeiter hier einen Freibetrag von bis zu 1.080 Euro pro Jahr. Wird der Betrag überstiegen, muss nur die Differenz versteuert werden.

Für die Berechnung des gewährten Vorteils, ist nur der eigentliche Rabatt relevant, nicht der Gesamtwert der Sache. Erhältst du als Mitarbeiter beispielsweise 10 % Rabatt auf einen Einkauf von 100 Euro, so wird nur der Rabatt i. H. v. 10 Euro angerechnet.

Geschenke

Ein weiterer vollkommen steuerfreier Sachbezug sind Geschenke, vorausgesetzt ihr Wert liegt bei maximal 60 Euro und es liegt ein "besonderer persönlicher Anlass" vor.

Ein solcher Anlass kann z. B. der Geburtstag des Mitarbeiters oder das Firmenjubiläum sein. Einen Mitarbeiter wöchentlich mit Geschenken zu überhäufen ist also nicht (steuerfrei) möglich.

Firmenwagen

Bei der Überlassung eines Firmenwagens zur privaten Verwendung muss natürlich nicht der Gesamtwert des Fahrzeuges versteuert werden. Vielmehr erlaubt der Gesetzgeber hier zwei verschiedene Methoden zur Besteuerung: die 1%-Regelung und das Führen eines Fahrtenbuchs.

Bei der 1%-Regelung muss monatlich 1 % des Bruttolistenpreises des Fahrzeuges versteuert werden. Bei einem Fahrzeug mit einem Preis von 30.000 Euro, entspricht dies also einem geldwerten Vorteil von 300 Euro monatlich.

Alternativ kann für den Firmenwagen ein Fahrtenbuch geführt werden um so den genauen Anteil von privaten und geschäftlichen Fahrten zu erfassen und entsprechend zu versteuern.

Mehr Gehalt oder geldwerter Vorteil?

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass sich steuerfreie Sachbezüge wie Tankgutscheine bis 44 Euro oder ein Mitarbeiterrabatt sowohl für Arbeitnehmer als auch für den Arbeitgeber lohnen. Der Arbeitnehmer kann dadurch de facto eine höhere Vergütung erzielen ohne eine höhere Lohnsteuer zahlen zu müssen.

Auch für Arbeitgeber ist es sinnvoll, die Freibeträge nach Möglichkeit voll auszuschöpfen, denn auf die dadurch ausgezahlte Vergütung fallen keine Abgaben wie Krankenkassenbeiträge an.

Selbstverständlich muss aber mit jedem Arbeitnehmer individuell geklärt werden, welche zusätzliche Vergütung für ihn infrage kommt.

Wurden die Freibeträge jedoch bereits ausgeschöpft, sollte die Situation mit einem Steuerberater abgesprochen werden, da eine pauschale Antwort hier nicht möglich ist.


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